Wie kann es sein, dass der Darm dem Körper einerseits „wertvolle“ Nährstoffe zuführt und gleichzeitig „Abfallprodukte“ zuverlässig hinausbefördert? Die Antwort lautet „Darmbarriere“.
Die Darmbarriere funktioniert als Zusammenspiel von drei Teamplayern:
- mikrobielle Barriere (Darmflora)
- mechanische Barriere (Darmschleimhaut)
- immunologische Barriere (GALT)
Die Bakterien der Darmflora (Mikrobiom) stimulieren das Immunsystem, damit es zwischen „guten“ und „schlechten“ Mikroorganismen unterscheiden kann und hindern Erreger daran, sich an die Darmwand anzuheften.
Die Darmschleimhaut (Darmmukosa) ist nicht nur eine mechanische Barriere, sondern produziert auch Sekrete zur Befeuchtung des Gewebes und erschwert somit das Eindringen von schädlichen Erregern. Sie nimmt den weitaus größten Schleimhautanteil im Körper ein – aus gutem Grund, denn die dort befindlichen Abwehrzellen sind für 80 % des erworbenen Immunsystems verantwortlich1.
Das „darmassoziierte Immunsystem“ GALT grenzt direkt ans körpereigene Blut- und Lymphsystem und nutzt es als „Informationskanal“ für die „Daten“ von Darmflora und Darmschleimhaut. Auf diese Weise sind alle Schleimhäute des Körpers untereinander vernetzt, weshalb z. B. die Schleimhäute in Nase, Mund-/Rachenraum oder Urogenitaltrakt von einer gesunden Magen-/Darmschleimhaut profitieren. So leistet die Darmschleimhaut ihren Beitrag zur Gesundheit des Menschen.
Die Darmmukosa: systemische Impulse für alle Schleimhäute
Im Umkehrschluss heißt das: Ist die Darmschleimhaut gestört, gerät die Darmflora aus dem Gleichgewicht (oder umgekehrt) und die Barrierefunktion des Darms verschlechtert sich2.
Neben einer mangelhaften Ernährung können vor allem Medikamente und Bestrahlungen die Darmflora schwächen und die Darmschleimhaut austrocken. Diese wird dünner oder atrophiert. Wegen dieser Durchlässigkeit, auch als Leaky Gut-Syndrom beschrieben3, kann die Darmbarriere schädliche Erreger nicht mehr daran hindern, über das Blut-/Lymphsystem in den Körper einzudringen4. In der Folge können dann aufgrund der oben beschriebenen Schleimhaut-Vernetzung vor allem die Sinnesorgane betroffen sein: Mundschleimhautentzündung, Schnupfen, Durchfall, Vaginaltrockenheit oder Gelenkbeschwerden sind – wenn sie als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten – sogar oft der Grund für einen Therapieabbruch5.
Eine normale Schleimhautfunktion kann daher ein wichtiger Faktor für die Lebensqualität sein.
Was der Darmbarriere gut tut
Ausgewogene Ernährung kann nachweislich zu einer gesunden Darmflora und -schleimhaut beitragen. Dazu gehören Ballaststoffe, die zum Beispiel in Vollkornprodukten, Gemüse oder Hülsenfrüchten wie Linsen und Bohnen enthalten sind.
Wertvoll für den Darm sind zudem fermentierte Lebensmittel mit Probiotika wie Sauerkraut, Naturjoghurt oder Kimchi6. Bekannt zur Unterstützung normaler Schleimhäute ist vor allem das „Vitamin H“ Biotin, aber auch für eine Kombination aus pflanzlichen Enzymen mit Linsenextrakt konnten positive Effekte auf Schleimhäute gezeigt werden7.
Wer der Darmbarriere etwas Gutes tun will, verzichtet weitgehend auf Alkohol, Nikotin, Zucker, Fertiggerichte und gesättigte Fettsäuren, wie sie in Wurst oder frittierten Nahrungsmitteln vorkommen.
Ergänzend zur Nahrungsaufnahme empfehlen sich Bewegung und Entspannungsübungen6 wie z. B. Yoga, denn negativer Stress ist bekanntlich Gift für die Seele, und das spiegeln dann auch die Haut und Schleimhäute.
Quellen
- Mukosa-Immunsystem – MVZ Institut für Mikroökologie GmbH (ifm-herborn.de)
- Huss S. 2018. DO – Deutsche Zeitschrift für Osteopathie 16: 31–36.
- Leaky Gut Syndrom (durchlässiger Darm) | info Medizin (infomedizin.de)
- Diehl A. Dentista 03: 32–33. Quintessenz Journals (quintessence-publishing.com)
- Elting LS et al. 2013. Support Care Cancer 21(11): 3243–3254.
- Wie die Darmflora unsere Gesundheit beeinflusst (hirslanden.ch)
- ago-online.de; Guidelines Breast Version 2023.1D: 632.
Here you can drag and drop elements from the section below if you want to hide them ↓
Insgesamt haben Bromelain und Papain einen positiven Einfluss auf Entzündungen und das allgemeine Immunsystem.
Sie unterstützen nachweislich die gesunde Darmflora und die Darmschleimhaut: Bei der Supplementierung beider Enzyme wurde eine Erhöhung des Pankreas-Trypsins beobachtet, während Bromelain auch die Dicke der Darmschleimhaut erhöhte.
Darüber hinaus zeigte eine der Studie zugehörige in-vitro-Untersuchung eine dosisabhängige Unterbrechung der epithelialen Integrität, die zu einer erhöhten parazellulären Permeabilität durch die höchsten Enzymdosen führte.2