Dieses Jahr haben wieder 70.000 Frauen jeden Alters die Diagnose Brustkrebs bekommen (1). Die Aktionen im Brustkrebsmonat Oktober zeigen: Du wirst gesehen. Dir wird geholfen.
Wie geht es dir?
Eine Krebstherapie kann den Tumor oft erfolgreich bekämpfen – bei Brustkrebs beträgt die 5-Jahres-Überlebensrate sogar 88 % (5)!
Aber Krebs kostet Kraft – und abseits dieser wirklich ermutigenden Statistiken können Nebenwirkungen wie Fatigue, Schlaf- oder Appetitstörungen bleiben – und der Wunsch nach einer „normalen“ Lebensqualität.
Das geht nicht nur dir so, sondern fast allen, die eine solche Diagnose bekommen.
Nimm am besten Kontakt auf zu Selbsthilfegruppen, dort findest du nicht nur Menschen, die dich wirklich verstehen, sondern auch ganz konkrete Hilfestellungen für all die kleinen und großen Dinge (Therapie, Bürokratie, Psychologie), die jetzt auf dich zukommen.
Bild: KI-generiert nach Angaben von brustkrebs.de
Irgendwann stellst du vielleicht die Frage:
Gibt es Möglichkeiten, meine Therapie zu unterstützen? Welche Maßnahmen helfen mir dabei, Krankheit und Therapie, Alltag, Familie, Beruf – kurz, mein jetziges Leben – besser zu bewältigen?
Ja – du kannst mehr tun!
„Mehr“ bedeutet komplementär im Sinne von ergänzend/unterstützend zu deiner geplanten Krebstherapie (Chemo usw). Komplementärmedizin ist also klar zu unterscheiden von Alternativmedizin, die als Ersatz für die konventionelle Tumormedizin zu verstehen ist.
Veranstaltungs-Tipp:
Im kostenfreien Online-Seminar “Mehr tun bei Brustkrebs” zeigt Dr. med. univ. M. Tobias Petersohn seine Erfahrungen und gibt wertvolle Einblicke in die Möglichkeiten der Komplementärmedizin.
Warum Komplementärmedizin?
Das Ziel der Krebstherapie – Zerstörung des Tumors bzw. ein verlängertes Überleben – wird heute sehr oft erreicht. Doch das ist nicht das einzige Ziel der Betroffenen. Ihr Behandlungsbedarf geht weiter: Sie sind erschöpft, haben wenig Appetit, schlafen schlecht, frieren häufig und haben das Gefühl, nicht mehr „sie selbst“ zu sein. Sie brauchen Kraft für ihren Alltag und wollen wieder eine „normale“ Lebensqualität.
Komplementärmedizin widmet sich diesem ganzheitlichen Behandlungsbedarf, der alle Lebensbereiche umfasst.
Komplementäre Maßnahmen ergänzen eine Tumortherapie und sind damit keine Alternative zur Chemo-, Strahlen-, Hormon- oder zielgerichteten Therapie. Werden komplementäre Maßnahmen in den Verlauf der Tumorbehandlung eingebunden (integriert), spricht man von „integrativer Onkologie“.
Die bekanntesten komplementären Maßnahmen kommen aus den Bereichen Lebensstil (Ernährung, Bewegung), Achtsamkeit (Meditation, Kunsttherapie), Psychologie oder Naturheilkunde (Misteltherapie, TCM etc.).
Komplementärmedizin muss zu deiner Situation passen, deshalb sprich mit deinem Arzt/einer Ärztin, welche Maßnahmen sinnvoll sind für dich.
Die Behandlungsschwerpunkte einer Klinik oder Praxis sind unterschiedlich, deshalb gehören komplementäre Maßnahme nicht immer zum Standardangebot. Bei der Suche nach Kliniken oder Praxen kann vielleicht auch unser Praxisfinder hilfreich sein.
Das Beste kann für jeden anders sein: Patientenzentrierte, personalisierte Medizin
Im Einklang mit deiner Therapie und deinem individuellen Bedarf triffst du gemeinsam mit deinem Arzt/der Ärztin eine Entscheidung für eine oder mehrere komplementäre Maßnahmen, die nach wissenschaftlichen Standards geprüft sind und sich im praktischen Einsatz bewährt haben.
Ein Beispiel für eine solche komplementäre Maßnahme ist die Misteltherapie. Als häufigste Begleittherapie bei Krebs kann sie therapiebedingte Nebenwirkungen reduzieren und zur besseren Verträglichkeit der Krebstherapie beitragen (2). Häufige Nebenwirkungen, die mit einer Misteltherapie behandelt werden, sind u. a. Fatigue (starke Erschöpfung), Appetit- und Schlafstörungen (4).
Neben einer gesunden Ernährung und einem strukturierten Tag-/Nachtrhythmus wird eine ressourcenbewusste körperliche Aktivität (leichtes Ausdauertraining) von onkologischen Leitlinien als wichtigste Maßnahme empfohlen.
Auch Mind-Body-Verfahren wie Massagen, Akupunktur und Yoga haben eine positive Wirkung, vor allem bei Fatigue.
Sind solche Aktivitäten aufgrund der Erschöpfung jedoch nur eingeschränkt möglich, ist eine Misteltherapie als ergänzende oder gleichwertige Behandlung sinnvoll. Denn Studienergebnisse zeigen: Der Effekt einer Misteltherapie auf krebsbedingte Fatigue ist vergleichbar mit dem Effekt körperlicher Aktivität.3
Der gute Tipp zum Schluss:
Du hast vielleicht schon festgestellt, wie viele Seiten das Internet zum Thema Brustkrebs bereitstellt – einige möchten wir gern weiterempfehlen: Pinkribbon Deutschland, Brustkrebs Deutschland.
Wenn du über Möglichkeiten der Komplementärmedizin und der Misteltherapie informiert bleiben möchtest, freuen wir uns auch über deine Newsletter-Anmeldung.
Wir wünschen dir alles Gute!
Quellen
(1) RKI/GEKID: Krebs in Deutschland 2019/2020 – Brustkrebs, Berlin 2023.
(2) Kienle GS, Kiene H. 2010. Integr. Cancer Ther. 9(2): 142-157.
(3) Pelzer F et al. 2022. Support. Care Cancer 30: 6405-6418.
(4) Piao BK et al. 2004. Anticancer Res. 24(1): 303-310.
(5) Krebsdaten.de: Brustkrebs – 5-Jahres-Überlebensrate ca. 88 % in Deutschland.